Wann kommt den endlich die Bolognese ?
Wir wollen ehrlich sein – draußen ist nicht nur arschkalt, sondern wir sind auch am Arsch der Welt. Man sagt, Abgeschiedenheit fördere die Konzentration. Doch wie so oft hat man nach einer Weile das Gefühl, dem Hungertod nahe zu sein. Kein wunder, die nächste Dönerbude ist 15 km entfernt. Zum Glück hat Brüggi schon vorgekocht, und wenn die Jungs heute Abend kommen, setzen wir uns zusammen an einen Tisch und genießen eine leckere Bolognese. Dass wir hier am Ende der Zivilisation sind, soll auch das Gemeinschaftsgefühl stärken. Natürlich ist Vorsicht geboten – wenn man sich in einer Arbeitsblase befindet, kann man schnell vom Weg abkommen, ohne es zu merken. Was philosophisch klingt, hat tatsächlich einen technischen Hintergrund, und der kommt jetzt zum Tragen.
Wir hören gerade Songs, deren Sound uns gefällt, um zu entscheiden, wie wir die Aufnahmesituation gestalten wollen. Natürlich steht unser Grundsound, der sich aus Instrumenten, Verstärkern, Trommeln und Becken zusammensetzt, bereits. Dennoch müssen viele Entscheidungen getroffen werden, wie die Auswahl der Mikrofone für den Gesang.
In der Vorproduktion haben wir gemerkt, dass wir den Song etwas anders beginnen wollen, als wir ursprünglich komponiert haben. Das ist also unser Ziel, von Jorge und mir. Eine Idee für den Anfang entwickeln, dabei Soundfragen klären und das dann Jan und Brüggi vorstellen. Wir probieren grundsätzlich alles aus, nichts ist zu verrückt. Die Idee dahinter ist, dass wir uns nicht selbst begrenzen wollen – wir lassen die Musik und die Kreativität fließen. Oft genug haben wir festgestellt, dass die Ursprungsidee nur eine Tür geöffnet hat für einen komplett anderen Ansatz. Das macht uns total frei in der Gestaltung, und wenn dann später der Input der Jungs dazukommt, werden wir sicher zufrieden sein.
Ich bin schon gespannt, was dabei herauskommt, und natürlich auch, wie Brüggis Bolo schmeckt. Ich muss zugeben, ich bin so ein kleiner Bolo-Fan. Scheint, als hätte ich wirklich Hunger, wenn ich schon wieder an Essen denke. Hole ich mir erstmal ein Bier, denn drei Bier sind ja auch ein Schnitzel, und dann greife ich zur Gitarre. Jetzt sitzen also der Drummer und der Bassist zusammen und versuchen, eine Gitarrenidee zu entwickeln. Klingt komisch, ist es aber nicht, da wir alle mehrere Instrumente spielen und sowohl alleine als auch gemeinsam Songs komponieren, die wir dann gemeinsam ausarbeiten. Oh, ich habe gerade eine Idee. Sorry ich muß dann mal …